Geschichte des Ansbacher Basketballs
Erfahrt mehr zur Geschichte des Ansbacher Basketballs, die vom TSV 1860 Ansbach fortgeführt wird.
Schon in den späten 1950ern wurde durch die Amerikaner die Keimzelle des Basketballsports in der Markgrafenstadt gelegt und junge Ansbacher, wie Horst Fürhäußer oder Herrmann »Pfiffer« Holzinger, gründeten bald den BBC, den ersten Basketball Club in unserer Stadt.
1962 betrat der VEG (Verein der ehemaligen Gymnasiasten-Carolinum) unter der Führung von Ingo Hayduk die Basketballbühne. Ab 1966 gab es dann durch den Eintritt des BBC die Basketballabteilung des TSV, der Horst Fürhäußer vorstand, bis sich schließlich 1971 der VEG durch Fusion unter das Dach des TSV 1860 begab und damit eine vereinte, schlagkräftige Ansbacher Truppe formiert wurde.
Ab diesen Jahren haben die Verantwortlichen den Basketball zu einer der erfolgreichsten und führenden Leistungssportarten in unserem Traditionsverein geformt. Ingo Hayduk und Horst Fürhäußer leiteten nun eine Großabteilung, die mit bis zu sechs Mannschaften im Erwachsenenbereich und Teams in nahezu allen Altersklassen der Jugend zur mittelfränkischen Hochburg wurde.
Doch unsere Basketballer glänzten nicht nur mit Masse, sondern auch mit Klasse.
Die Damen um Nelly Schaal kämpften in den Siebzigern einige Jahre erfolgreich in der Landesliga Nord und in der Jugendarbeit ging es langsam aber stetig voran und nach oben. In der Spielzeit 1976/77 errangen die Männer unter Trainer Ingo Hayduk erstmals die Nordbayerische Meisterschaft, stiegen in die Regionalliga Süd auf und traten ab dieser Zeit fast durchweg in der dritthöchsten Liga Deutschlands an. Die Jahre 1982 bis 1986 bescherten dann echte sportliche Highlights für den TSV 1860 und unsere Heimatstadt Ansbach.
Die »Erste« um Kapitän Jürgen »Caesar« Schlecht erkämpfte in der Saison 1982/83 erstmals in der Ansbacher Basketballgeschichte mit der Meisterschaft der Regionalliga den Aufstieg in die Zweite Bundesliga Süd. Die Junioren des TSV, also U20 männlich, holten sich den Titel eines Nordbayerischen Meisters und den dritten Platz bei der Bayerischen.
1984 brachte für die Männer den Gewinn des Bayernpokals, nachdem man im Vorjahr noch knapp im Finale gescheitert war, und die groß gefeierte Wahl zur Mannschaft des Jahres der Stadt Ansbach.
Nach einem Generationenwechsel in der ersten Mannschaft, bei dem verdiente Kempen wie Michael Hey, Peter Eichhorn, Edgar Littman oder Jürgen Schlecht in die Reserve zurücktraten, errangen Trainer Hayduk und das neu formierte Team um Darko Fabulic und Kapitän Ralph Kohla 1985/86 erneut die Regionalliga-Meisterschaft und den Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga. In dieser Saison stiegen die Damen als Mittelfränkischer Meister in die Bayerische Oberliga auf, die weibliche Jugend B errang die Mittelfränkische und wurde Dritter der Bayerischen Meisterschaft. Die Minis, die jüngsten der Ansbacher Basketballer, bei denen auch Jörg Jaksche erfolgreich mit von der Partie war, errangen mit Coach »Caesar« Schlecht erstmals die Mittelfränkisch-Oberpfälzische Meisterschaft, die bis 1990 ununterbrochen in unserer Heimatstadt verblieb.
Ab 1986 bewegte sich der Basketballsport im TSV auf kontinuierlich sehr hohem Niveau, im Erwachsenen- wie auch im Nachwuchsbereich. So verpasste in diesem Jahr die weibliche B-Jugend nur knapp die Bayerische Meisterschaft. Unvergessen bleiben allerdings die Jahre 1988 und 1989, als sprichwörtlich das Basketballfieber die Stadt Ansbach erfasst hatte. Die von Ingo Hayduk trainierte erste Mannschaft um Darko Fabulic, Herbert Philipeit, Manfred Winterhalter und Claus Sieghörtner klopfte als überraschender Spitzenreiter in der Zweiten Bundesliga Süd vehement sogar an das Tor zur Ersten Basketball-Bundesliga.
In den letzten Jahrzehnten spielte die erste Mannschaft der Ansbacher Basketballer ausschließlich in der 2. Bundesliga und in der Regionalliga, also mindestens auf vierthöchstem deutschen Spielniveau, mit einem kurzzeitigen »Ausritt« in die Bayerische Oberliga 1997/98, die jedoch nach nur einem Jahr als ungeschlagener Bayerischer Meister wieder in Richtung Regionalliga verlassen wurde.
Die Basketballdamen wie auch die zweiten Herren vertraten den TSV 1860 Ansbach meist in der Bayerischen Oberliga, zumindest aber auf höchster mittelfränkischer Ebene.
Ein besonderer Höhepunkt in dieser Zeitspanne war zweifellos die Spielzeit 2006/2007, in der die erste Herrenmannschaft um Dean Jenko sich die Meisterschaft der Regionalliga, also erneut den Aufstieg in die Zweite Liga erkämpfte und den Bayernpokal an die Rezat holte. Die Damen von Trainer Harald Müller wie auch die zweite Herrenmannschaft von Trainer Klaus Herbert und Josip Jalovi vertraten die Ansbacher Farben erfolgreich in der Bayerischen Oberliga und das Team des Ansbacher Nachwuchses, die Dritte, stieg in die Bezirksliga auf.
Die Presse schrieb damals über »Ansbach als kleines gallisches Dorf, das der neu formierten fränkischen Übermacht« – gemeint war die schier übermächtige Kooperation von Bamberg und Nürnberg – »erfolgreich trotzte.«
Eine Rückschau über die Jahrzehnte macht offenkundig, dass eine engagierte und letztlich immer wieder sehr erfolgreiche Jugendarbeit und Nachwuchsförderung die zweite, sehr tragfähige Säule des Basketballsports in Ansbach darstellen.
Es verging kaum eine Saison in den letzten Jahren, in der nicht mindestens eine Mittelfränkische Meisterschaft von einer Jugendmannschaft errungen wurde. Zahlreiche vordere Platzierungen sind bei den Nordbayerischen Meisterschaften nach Ansbach geholt worden. 2003 errang die U16 der Jungen um Markus Hübner sogar die Bayerische Meisterschaft, trainiert von Klaus Philipeit.
Wie in seinem Fall war als Basis der sportlichen und sozialintegrativen Erfolge im Jugendbereich über die Jahre hinweg eine Vielzahl von ehrenamtlichen Betreuern und Übungsleitern in der Basketballabteilung tätig, die selbst einst aktiv und erfolgreich für den TSV auf Korbjagd gegangen waren.
Angefangen bei Otto Maurer oder Jürgen Schlecht, über Thomas Greve, Manfred Winterhalter oder Harald Müller, bis heute hin zu Andi Neugebauer, Horst Arnold oder Martin Wiegand stehen sie stellvertretend für Sportbegeisterte, die gerne etwas vom »Erlebnis und der Faszination Basketball«, die sie selbst erfahren haben, an Kinder und Jugendliche weitergeben möchten.
Aus der enormen Zahl von Ansbacher Nachwuchsspielerinnen und -spielern der vergangenen Jahre fühlten sich und waren tatsächlich einige »zu Höherem berufen«. Leider verließen somit große Talente, überwiegend aus verständlichen Gründen, ihren Heimatverein.
So wurde im Jahr 2000 Christopher MacNaughton in die U20 Bayernauswahl berufen, spielte unter anderem in der BBL für Göttingen und gehörte zum Kader der deutschen Basketballnationalmannschaft. Markus Hübner stieß 2001 zum U15 Nationalteam und spielte in der zweiten Bundesliga Pro A für den FC Bayern München.
Bastian Winterhalter war im Jahr 2008 U18 Nationalspieler geworden und spielte im Zweitligateam des Rhöndorfer TV. Schließlich empfahlen sich 2009 die TSV-Talente Felix Sieghörtner und Laura Geiselsöder für die Bayernauswahl.
Ab 1979 war Norbert Kohla fast zwanzig Jahre lang federführend, bis 1998 Jürgen Schlecht an die Spitze der Basketballabteilung gewählt wurde und dieses herausfordernde Ehrenamt auch im 150-jährigen Jubiläumsjahr noch bekleidet, allerdings in enger Kooperation mit Ingo Hayduk, Otto Maurer, Klaus Herbert, Carlos Wißmüller, Matthias Nerowski und Martin Sembach.
Neben der Organisation des Spielbetriebs von in manchen Jahren bis zu sechzehn Mannschaften zeichnete die Führungsmannschaft für viele öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und Events der letzten Jahre verantwortlich.
Völkerverbindende Sportbegegnungen während der einstigen deutsch-amerikanischen Freundschaftswoche, der Pokalfight des TSV gegen das Spitzenteam von Bayer Leverkusen und Gastspiele renommierter Mannschaften in Ansbach, wie etwa des Deutschen Meisters von 2005 GHP Bamberg mit dem damaligen Nationaltrainer Dirk Bauermann gehörten ebenso dazu wie die organisatorische Betreuung des traditionellen Streetballturniers im Hofgarten in enger Kooperation mit dem Stadtjugendring und Sportamt der Stadt Ansbach oder das Grundschulfestival 2008/2009, bei dem über 900 Viertklässler an den Basketballsport herangeführt wurden.
Die Aufmerksamkeit in der Basketballszene der gesamten Bundesrepublik konnten einige Male die »Alten Herren« des TSV 1860 Ansbach erregen. Endete die Teilnahme am deutschen Endturnier als Bayerischer Vizemeister für die Ansbacher »Oldies« 1991/92 noch mit einem siebten Rang, holten sensationell die Mannschaften der Ü35 und Ü40 in den Jahren 2007 und 2008 zwei Deutsche Meisterschaften an die Rezat.